Notburga-Besinnungsweg

Der Besinnungs-Dien-Mut-Weg St. Notburga
befindet sich zwischen Maurach und Pertisau.
Ca. 200 m nach dem Gasthof  St. Hubertus-

Dieser Besinnungsweg lädt dich ein,
zu sehen, zu hören und zu sinnen.
Öffne die Augen:
• für die Wunder der Schöpfung
• für die Blumen und Sträucher
• am Rande des Weges am blauen See.
Höre:
• auf die Vogelstimmen
• auf das Rauschen der Baumwipfel
• auf die Stimmen im Wald.
Gedanken zum Dien-Mut-Weg.


Im 13. Jahrhundert lebte und arbeitete die Hl. Notburga
in unserer Gegend. Unsere Wege waren auch die ihren.
Zur Erinnerung an diese dienende und mutige Magd
wurde dieser Besinnungsweg angelegt.
Er ist anspruchsvoll – das Wort „Dienmut“
kommt aus dem Althochdeutschen (diemuot)
und bedeutet: „Mut zum Dienen“.
Die meisten Menschen in unserem Tal sind
im „Dienst an den Menschen“ tätig
als: Gastgeber, Angestellte, Tourismusmanager,
Bergretter, Wasserretter, Wanderführer,
Skilehrer, Feuerwehrleute, Angestellte
der Gemeinde und des Alpenvereins, …


Die vielen Ruhebänke bieten
dem müden Wanderer
„Rast auf dem Weg“.
Laute Menschen führt er in die Stille.
Gestressten bietet er Ruhe.
Traurigen schenkt er Hoffnung.
Zweiflern eine Ahnung von Gott.
Den Verdienern lehrt er das Dienen.


Notburga diente den Armen,
ihr Herz war voll Erbarmen.
Barmherzigkeit war ihr Gebot,
sie half den Armen in ihrer Not.
Den Feierabend tät sie sich ausdingen
und selben im Gebet zuebringen.
Mit der Sichl in der Luft gab sie zu verstehn,
dass man jetzt zum Gebet soll gehen.

Dient einander wie Stufen und Glander!

Da ermattet einer und bricht unterwegs zusammen,
ist arm an Kraft und reich an Schwäche,
doch das Auge des Herrn schaut ihn gütig an,
er schüttelt den schmutzigen Staub ihm ab. Jes 11, 12-13


Zwei sind besser als einer allein,
denn wenn sie hinfallen,
richtet einer den anderen auf. Koh 4, 9-10


Geh durch das enge Tor, es führt zum Leben!
Geh durch das enge Tor, du gelangst in Gottes Weite!
Buck di nieda, mach di kloan,
der Herrgott nimmt Gebeugte an.

Fürchte dich nicht, ich bin bei dir.
Wenn du durchs Wasser schreitest, ich bin bei dir,
wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt,
denn ich, der Herr, bin dein Gott, ich bin dein Retter. Jes 43, 1-3

Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr
als ein Reicher in das Reich Gottes. Mt 19, 24

Der Herr, dein Gott, hat dich auf dem ganzen Weg,
den ihr gewandert seid, getragen,
wie ein Vater seinen Sohn trägt. Deutero. 1,30

 lch war hungrig, ihr habt mich gespeist. Mt 25, 35
Er lässt Gras wachsen für das Vieh,
auch Pflanzen für den Menschen,
damit er Brot gewinnt von der Erde
und Wein, der sein Herz erfreut.
Ps 104, 14-15

Für das Wild: Futter.
Für die Armen: Brot.
So wie St. Notburga.
Was von der Tafel übrig war,
das gab Notburga den Armen dar. 

Warum ist  dieser Brunnen leer?
Wanderer, füllst du den Brunnen?
Gibt’s im Land koa Liab’ mehr, 
stirbt die Quell,
der Brunnen leer.  

Einer trage des anderen Last. Gal 6, 2
Der Starke dient dem Schwächeren,
der Gesunde dem Kranken,
der Wohlhabende dem Armen,
der Lustige dem Traurigen.


So viele Lasten schleppe ich mit mir herum,
schwer wie Steine drücken sie mich nieder:
Sorgen, die ich nicht loslassen kann,
Hoffnungen, die zerplatzt sind,
Erinnerungen an Versäumnisse.
Müde komme ich zu dir.
Du schaust mich an und sagst:
Kommet alle zu mir, die ihr euch plagt
und schwere Lasten zu tragen habt.
Ich werde euch Ruhe verschaffen. Mt 11, 28-29

Wie lange schleppe ich meine Last noch mit?
Warum gebe ich sie nicht ab?

Was nützt es einem Menschen,
wenn er die ganze Welt gewinnt,
dabei aber sein Leben verliert. Mt 16, 26


Wem dienst du?
Dir haben unsre Väter vertraut, sie haben vertraut,
und du hast sie gerettet.  Zu dir riefen sie
und wurden befreit, dir vertrauten sie
und wurden  nicht zuschanden. Aus Psalm 22

Du sollst Gott allein anbeten! Lk 4,8
Geht an einen einsamen Ort
und ruht euch ein wenig aus. Mk 6, 31 

  
Sechs Tage sollst du arbeiten; der siebte Tag ist heilig,
Sabbat, Ruhetag zur Ehre Gottes.
Er ist ein Zeichen zwischen Gott und uns
von Generation zu Generation. Ex 31 ff


Mensch, gib der Seele einen Sonntag
und dem Sonntag eine Seele. Peter Rosegger

Der Barmherzige Vater
und zwei unterschiedliche Söhne.


Ein Vater hatte zwei Söhne,
er liebte alle beide sehr,
doch das war ihnen nicht genug,
sie wollten noch mehr.
Der Jüngere verlangte vom Vater
beizeiten sein Erbgut,
dann packte er alles zusammen
und nahm den Hut.
Ein ausschweifendes Leben
führte er in der Fremde,
so war sein Erbe und
sein Reichtum bald zu Ende.
Um nicht zu verhungern
aß er das Futter von den Schweinen,
jetzt dachte er an seinen Vater
und begann zu weinen.
Jeder Knecht bei meinem Vater
hat es besser und schöner,
oh könnte ich doch wieder zu ihm,
wenigstens als Tagelöhner.
Der Vater hielt Ausschau,
sah ihn schon von weitem kommen,
und hat den Ausreißer schnell
in seine Arme genommen.
Er veranstaltete ein großes Fest
und lud beide Söhne dazu ein,
doch der Ältere – der war zornig –
und wollte nicht hinein.
Der da – dein Sohn – sagte er,
hat sich mit Dirnen umgetrieben,
und ich habe gearbeitet
und bin bei dir zu Hause geblieben.
Dort hatte der vermeintliche „Platzhirsch“
ein schönes Leben,
denn der Vater hat wohl das Letzte
für seinen Sohn gegeben.


Er heilt die gebrochenen Herzen
und verbindet ihre schmerzenden Wunden. Ps 147,3 15

Zwei Wege kann man geh’n,
der eine ist breit und bequem,
der andere steil und beschwerlich,
manchmal auch gefährlich. 

Und keinen Weg lässt uns Gott gehen,
den er nicht selbst gegangen wäre
und auf dem er uns nicht vorausginge.
Dietrich Bonhoeffer

Welchen Weg gehst du?
Findest du immer den richtigen Weg?
Kann man deinen Spuren folgen?  

Wer dient unbegrenzt?
Gott!  Er lässt die Sonne aufgehen
über Gute und Böse. 
Er lässt es regnen
über Gerechte und Ungerechte. Mt 5, 45

Ich habe dich in meine Hand geschrieben. Jes 49, 16 17


Es regnet, es fließt, es wächst, es sprießt,
es blüht, es reift, wer’s begreift.
Heilblumen, Heilquellen, Samen und Früchte …
denn: Gott sprach: es werde Licht! Gen 1, 3

Er hat den Erdkreis gegründet, so dass er nicht wankt.
Ps 96, 10

Und Gott sprach:
Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land
vom Grenzbach Ägyptens bis zum Euphrat. Gen 15, 18

Hast du schon eine Rechnung dafür bekommen?
Eine Rechnung für Sonne, Mond und Sterne,
für Wolken und Schatten, für Tau und Regen,
für Schnee und Wind? Was du wirklich besitzest,
wurde dir geschenkt.
Maria Ebner-Eschenbach

Warum? Für dich!
Durch sein Leiden und Kreuz
gelangen wir zur Herrlichkeit der Auferstehung.

Wenn ich über die Erde erhöht bin,
werde ich alle an mich ziehen. Joh 12, 32

Der dienende Gott. Er litt und starb, damit wir leben.
Er wandelt auch dein Kreuz zum Segen.
Er streckt dir die Hand entgegen auf allen deinen Wegen.
Du sollst nicht zerbrechen am Leid,
es führt auch dich zur Herrlichkeit.  
Ich will euch tragen. Geh aufmerksam den Weg!
Schau auf die Botschaft der Natur!
Sie zeigt uns Bäume, die einander dienen, Bäume,
die einander schützen.
Dienst der Alten: Sie leben aus der Vergangenheit.
Sie haben große Erfahrung.
Sie sind tief in der Erde verwurzelt.
Sie haben Standfestigkeit.
Sie können durchhalten. Sie geben anderen Halt.
Dienst der Jungen: Sie leben in die Zukunft.
Sie sind offen, wagemutig, abenteuerlich.
Sie sind biegsam und beweglich.
Sie neigen sich zu den Erfahrenen.
Sie suchen Beheimatung.
Ob alt oder jung, Du bist getragen.

Der Prophet sagt: So alt ihr auch werdet,
bis ihr grau werdet, will ich euch tragen.
Ich werde euch schleppen und retten. Jes 46, 4


Ja, ich will euch tragen bis zum Alter hin.
Und ihr sollt einst sagen, dass ich gnädig bin.
Ihr sollt nicht ergrauen, ohne dass ich’s weiß,
müsst dem Vater trauen, Kinder sein als Greis.
Ist mein Wort gegeben, will ich es auch tun,
will euch milde heben: Ihr dürft stille ruhn.
Stets will ich euch tragen recht nach Retterart.
Wer sah mich versagen, wo gebetet ward?
Denkt der vorigen Zeiten, wie, der Väter Schar
voller Huld zu leiten, ich am Werke war.
Denkt der früheren Jahre, wie auf eurem Pfad
euch das Wunderbare immer noch genaht.
Lasst nun euer Fragen, Hilfe ist genug.
Ja, ich will euch tragen, wie ich immer trug.
Jochen Klepper, 1938

 Zur Pension Dien-Mut. Wer dem Gast dient, dient Gott.
Wer die Tür öffnet für die Armen, so wie Notburga,
hat selbst eine offene Tür für den Himmel.
Jesus sagt: Ich war hungrig, ihr habt mir
zu essen gegeben,
ich war fremd und obdachlos,
ihr habt mich aufgenommen. Mt 25, 35 ff


Das ist der Gastfreundschaft tiefster Sinn,
dass ein Mensch dem anderen Rast gebe
auf der Wanderschaft zum ewigen Zuhause.
Romano Guardini

 Wen lädst du ein? Wer findet bei dir Heimat?
Wir sind nur Gast auf Erden und wandern ohne Ruh
mit mancherlei Beschwerden der ewigen Heimat zu. G. T.  

Notburga diente den Armen,
ihr Schlüssel war das Erbarmen.
So öffnet sich auch für dich und mich
Freude, Friede, Himmel und Licht.

 Nur dem Dienenden gilt das Wort:
Kommt ihr Gesegneten,
nehmt das Reich in Besitz. Mt 25, 34 ff